Das dreigeschossige Bürgerpalais mit gegliederter Quadersteinfassade und Mansarddach ist als würdiges Gegenüber zur Martinskirche konzipiert. Die Fassade wird seitlich von Pilastern begrenzt und schließt nach oben mit einem Traufgesims ab. Das Erdgeschoss gliedert sich in drei Arkaden, wobei die mittlere ursprünglich als Einfahrt diente. In den schmiedeeisernen Gittern befinden sich die Initialen „L v W“ für Livinus van Wynendael. Die Schlusssteine der Arkaden sind als Atlanten ausgebildet. Die beiden äußeren tragen bauchige Vasen, der mittlere (Foto 2) hält eine mit Akanthus-Blattwerk verzierte Kartusche mit einem Bildnis der Mutter Maria und dem Christuskind. Die athletischen Männerbüsten sind eine Anlehnung an die griechische Mythologie, in der ein Riese namens Atlas das Himmelsgewölbe trägt. Atlanten sind als kraftvolles Fassadenelement typisch für die Zeit des Barock.

Livinus van Wynendael stammte ursprünglich aus Rotterdam. Seine Geschäfte führten ihn um 1740 nach Bamberg. 1820 gründete sein Enkel Johann Peter Raulino die Rauch- und Schnupftabakfabrik Joh. Pet. Raulino & Comp., die bis 1957 bestand. Ebenfalls zur Tabakfabrik Raulino gehörten das Lagerhaus an der Weide 20 a, die Tabakscheune mit angebautem Gartenhaus Nebingerhof 25 und kurzzeitig die Tabakmühle am Sonnenplätzchen 7.