Grüner Markt 23, 25, 27 – 96047 Bamberg – Inselstadt – Welterbe
Ehem. Kaufhaus Tietz
Kaufhaus
Das ehemalige Kaufhaus H. & C. Tietz umfasst die Grundstücke von drei Vorgängerbauten, den „Banzer Hof“, den Gasthof „Zum Bamberger Hof“ und das Haus „Zu den Drei Wölfen“. 1908 erwarb die Firma H & C. Tietz die Anwesen zum Abbruch und beauftragte den Architekten Johannes Kronfuß mit dem Bau eines Warenhauses, das am 14. September 1910 eröffnet wurde. Das Gebäude zeigt den künstlerisch-technisch hohen Stand der Warenhausarchitektur zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1928/29 plante der Architekt Anton Staller einen Erweiterungsbau. 1942 folgte ein Zwangsverkauf des jüdischen Besitzes an die NSDAP. 1950 konnte die Firma Hertie als Nachfolgerin der Firma H. & C. Tietz den Komplex zurück erwerben. In den Folgejahren wurde das Gebäude entkernt und stark überformt. Heute befindet sich darin das Kaufhaus Galeria (ehem. Karstadt).
Das Kaufhaus ist als viergeschossiger Eisenbetonbau mit Mansarddach und repräsentativer Fassade zum Grünen Markt ausgerichtet. Der nicht ganz mittige Eingang wird durch einen Risalit mit Dreiecksgiebel betont. Dem Architekten wurde von der Baubehörde zur Auflage gemacht, die barocke Formensprache der benachbarten Jesuitenkirche durch den Neubau nicht zu beeinträchtigen. Kronfuß nahm also die Grundidee der Kirchenfassade auf. Trotz Veränderungen ist dies am 3. Obergeschoss des Kaufhauses besonders auffällig. Hier tritt die Außenwand zwischen die Pfeiler zurück und bildet dadurch Nischen. Die Peiler sind hier mit opulent geschmückten Vasen und vier allegorischen Figuren besetzt. Als Künstler wurden die Münchner Bildhauer Ludwig Dasio und Georg Schwesinger verpflichtet. Johannes Kronfuß hat mit der auf der gesamten Länge konkav einschwingenden Fassade des Kaufhauses dem Stadtbild am Grünen Markt eine besondere Note verliehen. Die künstlerische Absicht ist zwar durch die beiden hochgewachsenen Platanen beeinträchtigt, in der laubfreien Zeit ist sie jedoch gut zu erkennen. Direkt an die Kirche angebaut ist über der Zufahrt zum Kaufhaus ein Torbogen in neobarocker Formensprache errichtet worden. Der auf dem Sturz sitzende Sandsteinlöwe (Bild 3), entstanden im späten 17. oder frühen 18. Jh., wurde hier in Zweitverwendung auf dem Tor platziert. Er stand ursprünglich entweder auf dem inzwischen abgebrochenen Riegeltor oder am Mauthof in der Ob. Königstraße.