Untere Sandstraße 30 a, 32, 34 – 96049 Bamberg – Bergstadt – Welterbe
Ehem. Allgemeines Krankenhaus
Stadtarchiv, Hotel Residenzschloss, Technisches Rathaus (von rechts nach links)
Bei der sich über die o.g. Hausnummern erstreckenden Gebäudegruppe handelt es sich um das ehem. Allgemeine Krankenhaus, das auf Ersuchen des Fürstbischofs Franz Ludwig von Erthal im ehem. „Stadionschen Garten“, dem damals größten barocken Garten im Stadtgebiet, benannt nach seinem Besitzer, dem Domdechanten Franz Konrad von Stadion, erbaut wurde. Franz Ludwig von Erthal erwarb das Grundstück um 1786 mit den beiden Gartengebäuden die von Stadion hier um 1730 erbauen ließ und die heute die Seitenflügel des Hotelkomplexes bilden. Sie wurden zwischen 1787-89 um den breitgelagerten Hauptflügel nach Plänen von Johann Philipp Geigel und Johann Lorenz Fink erweitert (Foto 1). Der Chirurgische Pavillon, in dem sich heute das Stadtarchiv Bamberg befindet (Foto 2), wurde zwischen 1899-1901 unter der Leitung von Hans Jakob Erlwein erbaut. Die ebenfalls unter Denkmalschutz stehende Hofwaschanstalt (Foto 3), das Hofbaustadel und das dazugehörige Verwalterhaus sind heute städtische Dienstgebäude. 1984 siedelte das Krankenhaus in einen Neubau am Bruderwald um, die Gebäude wurden sukzessive ihren neuen Funktionen zugeführt.
Seine medizingeschichtliche Bedeutung verdankt das ehem. Allgemeine Krankenhaus seinem geistigen Urheber und 1787 zum ersten dirigierenden Arzt des Krankenhauses ernannten Adalbert Friedrich Marcus, der sich als deutscher Arzt über die Medizin hinaus auch für die Bamberger Kultur und Wohlfahrt einsetzte und u.a. die im Jahr 1801 von ihm erworbene Altenburg vor dem Verfall errettete und sich ihrer Erhaltung widmete. Als medizinischer Direktor sorgte Marcus nicht nur für jene diese Zeit optimalen Hygieneverhältnisse, sondern konnte insbesondere durch klinische Praxis dem medizinischen Skeptizismus des späten 18. Jahrhunderts entgegenwirken sowie durch seine Zusammenarbeit mit verschiedenen Ärzten, u.a. mit Andreas Röschlaub, wechselseitige Beeinflussung erlangen. Darüber hinaus stand er für eine praktische und klinische Ausbildung der Ärzte neben ihrer theoretischen an den Universitäten ein. Marcus ist im Erdgeschoss des Hauptbaus eine Gedenktafel gewidmet, die wenige Wochen nach seinem Tode im Jahr 1816 auf Veranlassung seiner Witwe angebracht wurde. Im Erd- und Obergeschoss des Alten Krankenhauses finden sich heute immer noch die bauzeitlichen Wandbrunnen aus Sandstein, die laut Marcus durch das darin plätschernde Wasser zur Reinlichkeit beitragen sollten.